Freitag, 8. Oktober 2021

Schock - der angeblich neue Motor ist total verpfuscht....

Ich hatte mir in der Zwischenzeit noch 2 Motoren in Teilen gebraucht beschafft, habe den vermurksten Motor zerlegt und will aus den Teilen 2 gute Motoren bauen. Der angeblich neu gemachte Motor war eine riesen Enttäuschung:

Die Kanäle im Kopf wurden mit einem Fräser grobschlächtig bearbeitet und total verhunst. 

Der Kanal kann kaum noch gerettet werden - hier habe ich schon versucht mit dem Fächerschleifer den Kanal zu glätten.






Meine Glättungsversuche bleiben nahezu erfolglos, da ich nicht weit genug mit dem glatten Fächerschleifer hineinkomme. Da muss ich noch etwas aufrüsten......
Das Zentrum des Einlasses falsch ausgearbeitet






Die Ventilführung wurde beim Fräsen ebenfalls beschädigt

Die Schaftabdichtung und Führung oben ebenfalls beschädigt

 

 

 

 

 

 

 

Der neu gebohrte Zylinder wies schon Riefen auf, was mich dazu zwang den Motor weiter zu zerlegen um die Ursache zu erforschen.




Beim Ausbau des Kolbens zeigt sich - die Einlaufkante am 2. Ring, der normalerweise zum Einlaufen eine Kante hat wurde beim Einbau herausgebrochen. Die gebohrten Zylinder waren an der Oberkante nicht gebrochen, der 2, Ring von CPS ist extrem empfindlich und da der schräg gebohrte Zylinder nicht den Einbau mit einem Kolbenring Spannband erlaubt muss hier sehr sauber und vorsichtig gearbeitet werden. Ein Teil des Ringes war beim oberen Ring verklemmt und hat die Riefen in den Zylinder gezogen. Alle 4 Kolben waren entweder an den 2. Ölringen beschädigt oder die Ölabstreifringen unten verdrückt und der Kolben beschädigt.










Die mangelnde Sorgfalt beim Zusammenbau zeigte sich auch bei den verdreckten neu eingebauten Lagerschalen - alle nicht mehr verwendbar und müssen ersetzt werden, da Dreck in den Kanälen nicht gereinigt wurde. Die Hauptlagerschalen sahen ähnlich beschädigt aus.
 
 
 
 
 
 
Auch hier die Arbeit der Spezialisten - da hätte ich lieber gleich einen alten Motor mit den Neuteilen komplett neu aufgebaut, was ich final auch getan habe.
 
 
 
 
 
 
 

Auch der Kolben wurde beim Einbauen verklemmt, und auch der untere Ölabstreifring beschädigt. Wegen mangelnder Sorgfalt eines "erfahrenen Lancia Spezialisten" wurden ein paar tausend Euro einfach zerstört.. Hinzu kommt, dass wohl einige der Kolbenbolzen Sicherungsringe verlorengegangen waren und stattdessen mit Seegerringen ersetzt wurden. Ist zwar im Original auch so, aber die CPS Dachkolben werden mit Federringen geliefert und sollten auch so verbaut werden.
Das Gewinde des Ölansaugstutzens war heraus-gerissen und nur mit Fluid D verschmiert. So hätte die Ölpumpe immer nur Luft angezogen.
Das Ergebnis des Schadens ist hier sichtbar.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nicht einmal die Schrauben Sicherungen der Hauptlager waren korrekt montiert.
 
 

Auch die Lagerung der Wasserpumpe / des Kettenumlenk Ritzels war nicht gereinigt und total voller altem Öl und Dreck. So etwas muss man doch vor dem Zusammenbau zerlegen und alles reinigen und durchblasen!
Leider hat auch dadurch die doch sehr weiche Kurbelwelle Schaden genommen, so dass ich diese auf 1. Untermass schleifen lassen musste. Tip vom Lancia Spezialisten aus dem Lancia Forum: Da die Welle ab Werk sehr weich ist bitte nach dem Schleifen noch einmal nitrieren lassen um die Härte der Laufbahnen zu erhöhen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Leider wurden auch die Ölbohrungen nicht mehr korrekt mit Zentrierhülsen geführt. Da war noch eine angebohrte Madenschraube im Steigtrakt der Ölbohrung zum Kopf: Das war auch ein Tip eines wirklichen Spezialisten, um bei niedrigen Drehzahlen den meist schwachen Druck im Ölsystem auf den Hauptlagern zu erhalten. Man lernt nie aus. Auch am Kettenspanner habe ich unterschiedliche Konstruktionen wegen Öldruck auf dem Spannzylinder etc. gefunden. Mal sehen was hier die korrekte Lösung ist.
Eigentlich.... wollte ich doch nur die neuen Nockenwelen einbauen, da die hochgelobten "nonius" Nockenwellen bereits alle Lagerschäden und Laufschäden auf den Nocken hatten und ich "Nur" 650 Euro für ein paar Gruppe 4 Nockenwellen investieren wollte. Nebenbei waren die "Spezialfedern" der Firma DBilas (Einzelfedern ohne Mittelfeder) viel zu hart für den Motor - auch das hätte innerhalb weniger KM zu einem kapitalen Motorschaden geführt. Die eingebaute Steuerkette war auch 2 Glieder zu lang, so dass der Spanner überhaupt nicht gegriffen hat und die Kette gleich übergesprungen ist. Habe ich noch etwas vergessen?
Ja natürlich - die "speziell polierten" Pleuel waren ebenso vermurkst wie die Kanäle im Kopf - dazu schreibe ich noch an einer anderen Stelle später. Und noch etwas - die vordere Stirnpatte hat nicht zum Gehäuse gepasst und war von einem anderen Motor - also weder zentiert im Simmerring noch hat die Dichtfläche gefluchtet - Da ich noch 4 Gehäuse hier liegen hatte habe ich so lange getauscht, bis ich eine passende Platte gefunden hatte die auch 100% plan ist.... Ach ja - da waren unter den Hauptlager Schrauben zwischen der Sicherung noch Unterlegscheiben :) genau so auch bei den Schrauben der Schwungscheibe.... Da kann man natürlich die Sicherungsbleche auch gleich ganz weglassen und besser mit Schraubensicherung Hochfest (Fügemittel) arbeiten. Das ist dann sicherer. Das benutze ich auch meist beim Einsetzen von Pleuel Schrauben um die noch einmal zu sichern.
Ach ja - und da lagen dann noch ein Schräubchen einer Fühlerleere in der Ölwanne und ausgewaschen war diese auch nicht - dafür aber aussen hübsch gelb lackiert. So setzt jeder seine Prioritäten.

Jetzt gehe ich vollständig frustriert ins Bett und muss sehen, was ich aus der Situation noch machen kann.