Dienstag, 9. November 2021

Die Kurbelwelle ist geschliffen und die ersten Teile aus Italien sind eingetroffen - der Motor wird gebaut.

Internet ist manchmal lustig - Ich habe über den Kauf der Nockenwellen jemanden in Italien (Turin) kennengelernt, der mir nahezu jegliche Fulvia Motorteile zu interessanten Preisen beschafft. Danke an Whats App und Google Translator - da klappt es auch mit Stefano aus Turin :) 


Wie Weihnachten - nur noch etwas früh..
Nockenwellen, 2 Dichtungssätze für Motor und Getriebe, neue Ventilführungen, Tank Uhr und Heizungsventil sind angekommen. De neuen Lager für das Getriebe Hilfslager in der Kurbelwelle sind auch da und nachdem ich bei Huber & Wiessner - meinem Motoren Instandsetzer wegen der Kurbelwelle Druck gemacht habe, ist die auch fertig und auf erstes Untermaß geschliffen. Und natürlich sind auch neue Standard und 1. Untermaß Lager für die Kurbelwelle und Pleuel gekommen. leider habe ich die Kurbelwelle nicht noch einmal härten lassen - ich habe aber noch 2 die ich aufarbeiten möchte und werde das dann im anderen Motor machen.

 

 
 
 



 Die Nockenwellen sehen unheimlich scharf aus - so schwarz und stark :)))))) Mal sehen ob die das dann auch im Betrieb halten was sie versprechen. Ich habe hier das "Gruppe 4" Profil ausgewählt:

 

Gruppe 4 Profil 1352
Einlass: H 6,85 mm A103 ° Diagramm: 58 ° / 84 °
Keying P.M.S 3,50 mm
Spiel 0,20 mm Arbeitswinkel 322 °

Auslass
H 6,85 A105 ° Diagramm: 82 ° / 52 °
Keying P.M.S 3,30 mm
Spiel 0,20 mm Arbeitswinkel 322 °

 

Ich hoffe, die sind noch einigermaßen fahrbar  

  

 

Nachdem ich noch 2 Paletten mit Fulvia Teilen im Internet geschossen habe beginnt nun das große Sortieren der 4 Motoren - welche Platte ist wie gestempelt und gehört zu welchem Gehäuse - sichten, waschen, waschen, waschen, waschen...... und die Hoffnung nicht aufgeben und die verbliebenen Teile mit Drahtbürste reinigen und natürlich waschen, waschen... ach das hatte ich ja schon gesagt.
Die Schrauben müssen natürlich auch sortiert werden - wie bei Aschenputtel - die guten ins Töpfchen - die schlechten in die Mülltonne.
Nach dem Benzinbad habe ich mit Backofenreiniger (das beste Mittel zum Entkoken von Motoren und Zylinder-köpfen, Ventilen und Kanälen) die Teile noch einmal über Nacht eingesprüht und dann in die Spülmaschine zur End-Reinigung gelegt. Meine Frau war an dem Tag zum Glück nicht zu Hause und ich hoffe sie liest den Blog nicht. Aber es war im Vorfeld ja schon alles gesäubert, so dass keine Ölrückstände zu erwarten waren. Das Ergebnis hat mich nicht so 100% überzeugt, ich dachte das Spülmittel der Maschinen wäre aggressiver gewesen und hat nicht ganz den Meister Proper rausgelassen wie ich es erwartet hätte. Trotz Umschichten sind die Teile nicht blank geworden wie ich es erwartet hätte.




Aber im Wesentlichen Sauber - vor dem Verbauen gibt es noch ein Benzinbad und Druckluft in die Kanäle, damit ja nichts drinnen bleibt.





















Nun geht es ans Zusammenbauen und nachmessen der Lager, um sicherzustellen, dass die Welle korrekt geschliffen und die Lagerschalen korrekt eingepasst sind. Ich habe hier Plastigauge verwendet, die Streifen drücken sich dann platt und anhand de Breite kann man dann das verbliebene Lagerspiel ablesen.
Hier das Ergebnis - alle 3 Hauptlager waren in der gewünschten Toleranz für Neulager

















Die Lagerschalen sind jetzt verbaut und die Bolzen gesichert. Ich habe hier absichtlich keine Fiat Schrauben verbaut, da die vom Drehmoment nicht so fest gezogen werden können.
Jetzt noch einen neuen Wellendichtring in den vorher ausgesuchten Deckel gepresst und die Stirnplatte auf der Kupplungsseite kann verbaut werden.
Die Stirnplatte ist jetzt mit neuen Dichtungen am Gehäuse verschraubt. Die Wellendichtringe finde ich noch nicht ganz optimal, da die Dichtlippe für den Staubschutz ziemlich am Außenrand der Kurbelwelle liegt. Weiter kann ich den Ring leider nicht einpressen, alle 4 Ringe die ich hier in den Dichtsätzen hatte bringen das identische Maß. Das neue Pilotlager für das Getriebe habe ich auch gleich in die Welle eingepresst.



Jetzt noch auf der Kettenseite das Ritzel und das Antriebsrad für die Ölpumpe montiert - hier habe ich auch aus allen gebrauchten Teilen die beste Kombi mit dem geringsten Verschleiss herausgesucht - die 2 letzten Motoren waren noch ziemlich gut beienander.
Die Stirnplatte ist jetzt ebenfalls mit neuen Dichtungen und neuem Wellendichtring versehen, die Riemenscheibe musste ich vorher noch ein bisschen Läppen, damit sie schön blank ist. Die Welle für den Ölpumpen Antrieb habe ich auch gleich mit passenden Scheiben und Dichtungen auf Mass gebracht, damit hier nicht zu viel oder zu Wenig Spiel ist. Da muss man mit den Dichtungen und Passscheiben ein wenig variieren bis es stimmt.
Ich habe noch eine ziemlich gute Ölpumpe gefunden, Das Gehäuse habe ich noch etwas nachgeschliffen, damit alle Riefen auf den Laufflächen weg sind und die Zahnräder ordentlich Druck aufbauen können. Das Flankenspiel war noch mit 0,1mm aus meiner Sicht im grünen Bereich. Das Gehäuse habe ich dann noch ordentlich entrostet und gereinigt und mit HT Lack dann noch "schön" gemacht.
Jetzt noch die neue Dichtung rein und es kann zusammengeschraubt werden. Ich habe da auch gleich 2 Pumpen revidiert, da ich den 2. Motor ja parallel mit aufbaue.

Für den Antrieb der Wasserpumpe konnte ich noch ein schönes Ritzel finden, passend mit dem dazugehörigen Gegenlager. Das für den 2. Motor habe ich auch gleich vorbereitet.
Auch das ist jetzt verbaut - auf dem Bild seht Ihr auch schön die Ominöse Stiftschraube im Zylinderblock, deren Bohrung den Öldruck bei niedrigen Drehzahlen im System halten soll. Die werde ich jetzt noch einmal sichern und die Idee auch auf den 2. Block anwenden. Heute hat mein Zylinderschleifer angerufen - der Block kann abgeholt werden. 
- Nachtrag 13.12.2021 - das mit den Ölbohrungen scheint unterschiedliche Philosophien zu haben. Neuester Post aus dem Experten Umfeld ist: Genau diese Öffnung nicht reduzieren, um ausreichend Druck auf dem Kettenspanner zu behalten, dafür aber die beiden anderen Steigleitungen zu den Nockenwellen etwas reduzieren (Das genaue Maß muss ich noch erfragen - aber ich hoffe mal 1,5mm ist OK)

So ein Mist - aber der Kopf ist noch nicht drauf und der Block wird dann noch einmal abgehoben und reduziert mit 5mm Feder Spannhülsen.

Den Zylinderblock an den Kanten der Bohrungen habe ich diesmal vorher entgratet, gebrochen und noch einmal ganz leicht durchgehont, um die Kratzer aus den Laufbahnen rauszubekommen.









Hier noch ein paar zwar noch nicht in den Augen verschlissene Pleuel, aber ein wenig gruselig sahen sie schon aus. Die werden noch bearbeitet 

Der Satz Pleuel ist schon fertig bearbeitet, erleichtert, poliert und aufs halbe Gramm ausgewogen.
Die mühselig manuell bearbeiteten Flächen sind poliert. Ich denke das kann sich sehen lassen.


Nach Einbau der Kolben und Deckel lief der Motor etwas schwer, so dass ich dachte die Hauptlager klemmen doch etwas. Ich habe die Lager dann noch einmal aufgemacht - das war aber nicht das Problem, sondern der eine Wellendichtring war noch nicht gut geölt - die Arbeit hätte ich mir ersparen können. Alle Lager habe ich zum besseren Einlaufen mit ein bisschen mit Kolloid (Graphit) versehenem Einlauf Öl geschmiert, so dass auch ohne Öldruck ein erster Start keinen unnötigen Verschleiß bedeutet. So - jetzt ist es mal wieder nach 1:00 und Zeit ins Bett zu gehen.