Auf der letzten Rallye der DMI Histo Day & Night im Oktober 2024 hat es bei der letzten Lichtschranke, die wir unter ziemlichen Zeitdruck fahren mussten, plötzlich bei 6500 U/Min einen fürchterlichen Schlag getan. Schnelles Rückschalten in den Leerlauf und Motor Aus war die erste Reaktion. Dann nur noch das Auto an den Rand gerollt, die Strecke geräumt und Haube auf. Die Gänge ließen sich noch schalten, aber die Kupplung war weg. Kein Kraftschluss zwischen Motor und Getriebe mehr. Das war an Platz 7 liegend eine ziemliche Enttäuschung. Die Prüfung war natürlich am Weitesten weg von Marktheidenfeld, wo wir am Hotel unseren Anhänger abgestellt hatten.

Bei genauerem Hinsehen war kein Öl Austritt zu erkennen, aber die Kupplungsglocke war zerstört. Es lagen diverse Alu Teile der Getriebe Glocke im Motorraum. Damit war diese Rallye für uns unfreiwillig beendet und ich musste irgendwie an mein Zugfahrzeug mit Anhänger kommen, um das Auto zu bergen.
Den ADAC zu holen war nicht der schnellste Weg. Zum Glück hat uns dann jemand von der HDNC Rally Orga wieder zum Parkplatz gefahren, damit wir mit unserem Auto den Hänger zur Bergung des Autos holen konnten. An dem Punkt herzlichen Dank an die tolle Orga.
Leider war die Ursache des Problems so nicht zu erkennen und es war unklar, ob hier eine größere Operation oder auch ein Schaden am Motor vorliegt.

Im Januar habe ich dann etwas Zeit gefunden, das Auto zu zerlegen und den Fehler zu analysieren:
Also erst einmal entscheiden: Vorderwagen ausbauen oder nur das Getriebe wechseln? Ich habe mich für den 2. Weg entschieden. Also erst einmal den Auspuff incl. Krümmer ausgebaut (Denn das Getriebe geht sonst nicht drann vorbei) dann den Vorderwagen hinten zerlegt und die Getriebe Wiederlager gelöst.
Dann die Antriebswellen ab (Was dann bei einigen durchgedrehten Inbus Schrauben den Einsatz der Flex erforderte). Jetzt noch den Schalthebel und die Massekabel sowie Rückfahrscheinwerfer Schalter ab und die Getriebe Schrauben samt Anlasser gelöst. Jetzt konnte ich das Getriebe in der Grube mit Hilfe eines Getriebe Hebers nach hinten rausfahren. Das ist so ganz alleine ein wenig Tricky, da das Ding alleine auszubauen sehr schwer ist. Jetzt lag zumindest die Kupplung frei - am Motor konnte erst einmal kein großer Schaden festgestellt werden.

Der Schaden am Getriebe war erheblich. Die Glocke war zerstört, allerdings das restliche Getriebe noch OK. Daher musste ich irgendwie eine neue Glocke aus einem Schlachtgetriebe beschaffen um die Glocke tauschen zu können. Die Glocke geht allerdings nur runter, wenn die Hauptantriebswelle ausgebaut wird. Dafür muss der hintere Deckel demontiert werden, der Seegerring entfernt, die Schutzplatte ausgebaut und der Sprengring entfernt werden. Dann kann man die Welle nach vorne herausziehen und die Glocke abschrauben. Schlau ist es natürlich auch, vorher das Öl herauszulassen...... Ansonsten gibt es etwas Schweinerei.

Die Glocke war zwar defekt, Ausrücklager und Welle aber noch OK, so dass ich diese wieder verwenden konnte. Die Teile haben aber ziemlich im Alu gewütet - die Ursache musste noch gefunden werden.
Der Ausbau der Kupplung hat die Ursache gezeigt: Die Druckplatte der Kupplung ist bei hoher Drehzahl geborsten und die Teile haben das Gehäuse zerschlagen. Ich habe noch nie eine Druckplatte brechen sehen - Die Ursache hierfür ist mir ziemlich unklar. Ich halte es für einen Materialfehler, die Kupplung war nämlich neu und hatte erst wenige Tausend KM drauf.An der Rennreibscheibe hat es aber nicht gelegen. Die war unbeschädigt wie auch der Federsatz. Vermutlich haben sich durch die große Kraft am Berg bei höchster Drehzahl die Mitnehmer Bleche verabschiedet und damit war beim Auskuppeln die Reibscheibe im freien Flug....

um die Hauptwelle des Schlachtgetriebes rauszubekommen, muss erst einmal der hintere Deckel runter um an die Verriegelung der Antriebswelle zu kommen.

Jetzt der Seegerring und die Sperrplatte aus der Welle oben rausbauen. (Beim Einbau bitte einen neuen Seegerring 19 oder besser 20mm verwenden)

Jetzt kann die Welle nach hinten geschoben werden um den Federring, der das Rausrutschen der Welle verhindert ausbauen zu können. Wenn der entfernt ist kann die Welle entfernt, und die Glocke auf der Vorderseite abgeschraubt werden.
Die Glocke des Spendergetriebes ist raus und ich kann an defekte Getriebe gehen und es zerlegen. Glücklicherweise hatte ich noch einen Getriebe Dichtsatz am Lager, so dass ich hier ohne Verzug weiter arbeiten konnte.

Das Zerlegen des defekten Getriebes hat aber noch weitere unliebsame Überraschungen gebracht: Die Verriegelung der Welle war leider defekt und ist in den hinteren Deckel eingelaufen und hat die Sperrplatte und Antriebswelle verschweißt. Daher auch die vielen Späne an den Magnetschrauben des Getriebes.
Der defekte Seegerring war wohl die Ursache für die wandernde Welle, die den Deckel beschädigt hat.
Ohne Hammer und Meißel ließ sich die Welle nicht wieder freilegen, um die Antriebswelle wieder frei zu bekommen.
Leider war das Lager der Antriebswelle auch defekt, so dass ich das Lager und Welle aus dem Schlachtgetriebe verwendet habe.
Die neue Glocke und neue Welle ist im Getriebe verbaut, der hintere Deckel aus dem Schlachtgetriebe kommt an mein defektes Getriebe. Das Getriebe ist fertig zum Einbau.
Der Motor ist gereinigt, weitere Schäden sind nicht feststellbar. Die Schwungscheibe und die neue Kupplung kann montiert werden. Ich habe mich dazu entschlossen, keine Rennkupplungsscheibe mehr zu montieren, da die nach 10.000 km schon ziemlich verschlissen war und gehe wieder auf eine Standard Scheibe, die ich noch am Lager hatte.


Mit einer alten Antriebswelle als Zentrierdorn habe ich dann die Kupplung und die neue Druckplatte montiert. Im Hintergrund ist meine erleichterte Schwungscheibe gut sichtbar. Mit ein bisschen Kupferpaste lässt sich das Getriebe dann besser montieren und gleitet in die Kupplung leichter hinein.
Das Getriebe habe ich mit Hilfe des Getriebe Hebers wieder eingefädelt und mit dem Motor Verschraubt.
Danach noch neue Bolzen für die Antriebswellen montiert, da die alten wegen des schon problematischen Ausbaus nicht mehr zu verwenden waren
Jetzt noch die Bauteile für den Hilfsrahmen und die Gummi Tragelemente montiert, Dann den Schalthebel und die Gummis für Abdeckung der Schaltung sowie das Massekabel befestigt. Ich habe auch gleich 2,7l neues Getriebeöl eingefüllt, damit es später nicht vergessen wird. Jetzt fehlt nur noch die neue Sandwich Platte für den Ölkühler (Hatte bisher leider keine mit Thermostat drinnen) und eine neue Auspuff Hosenrohr Dichtung. Dann ist diese Reparatur beendet. Ich habe hierfür jetzt 3 halbe Tage gebraucht, allerdings ohne Hilfe, da dauert alles ein bisschen länger. Insbesondere, wenn man für jede Schraube, die einem in die Grube fällt wieder über die Leiter runter und rauf steigen muss.
Leider ist bei dem Einbau der Antriebswellen noch aufgefallen, dass die Achsmanschette des oberen linken Traggelenkes sich verabschiedet hat. Die muss ich jetzt noch neu bestellen und das Gelenk zum Wechseln der Manschette noch einmal ausbauen.